Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund (SIG)
Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund (SEK)
Schweizer Bischofskonferenz (SBK)
Medienmitteilung
Seelisberg, 8. Juli 2007
«Derselbe Mut wie vor sechzig Jahren»
60 Jahre jüdisch-christliche Begegnung in der Schweiz
Mit einem Festakt auf dem Seelisberg (UR) wurde heute das 60-Jahr-Jubiläum
der internationalen «Dringlichkeitskonferenz gegen den Antisemitismus»
begangen. Die jüdisch-christliche Trägerschaft bekräftigte dabei mit einer
gemeinsamen Erklärung ihre Zusammenarbeit.
Vor sechzig Jahren wurde die letale Trennlinie zwischen Juden und Christen
durch die «10 Thesen von Seelisberg» überwunden. Damit stellten sich 1947
die jüdischen und christlichen Teilnehmer der «Dringlichkeitskonferenz gegen
den Antisemitismus» den Ursachen der Schoa. Die christlichen Wurzeln des
Antijudaismus wurden in den Blick genommen und Schritte zur Überwindung
gesucht. Entscheidend war dabei die Anerkennung der christlichen
Verwurzelung im Judentum.
60 Jahre danach gedachten heute der Schweizerische Israelitische
Gemeindebund (SIG), der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) sowie
die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) diesem historischen Aufbruch.
Angesichts schwelender interreligiöser Konflikte müsse heute derselbe Mut
wie vor sechzig Jahren aufgebracht werden, so Michael Bollag, Co-Präsident
der Evangelisch/Jüdischen Gesprächskommission, in seiner Einleitung. Dabei
sei «ein Miteinander, wenn auch zuweilen noch störungsanfällig,
grundgelegt», ergänzte der Vertreter der Jüdisch/Römisch-katholischen
Gesprächskommission, Christian M. Rutishauser.
In ihren Grussworten stellten Alfred Donath (SIG), Thomas Wipf (SEK) und
Kurt Koch (SBK) gemeinsam fest, dass der jüdisch-christliche Dialog in der
Schweiz auf einem guten und vertrauensvollen Weg sei. Die Religionen hätten
entdeckt, dass das Gemeinsame stärker sei als das Trennende, resümierte
Alfred Donath. Jedoch sei die Frage noch nicht beantwortet, warum sich die
christlichen Kirchen über eine so lange Zeit in der Rolle der Juden täuschen
konnten.
Im Anschluss an die «10 Thesen von Seelisberg» von 1947 und als Fortsetzung
der interreligiösen Begegnung unterzeichneten der Israelitische
Gemeindebund, der Evangelische Kirchenbund sowie die Bischofskonferenz die
«Gemeinsame Erklärung zur Bedeutung jüdisch-christlicher Zusammenarbeit
heute». Zudem wurde auf die Bedeutung des Schweizerischen Rates der
Religionen (SCR) hingewiesen. Hier seien die drei sich auf Abraham
berufenden Religionen der Christen, Juden und Muslime erstmals vereint. Der
SCR sorge dafür, dass sich die Religionen nicht länger gegenüber stünden,
sondern miteinander in dieselbe Richtung schauten.
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Hinweis: Die «Gemeinsame Erklärung zur Bedeutung jüdisch-christlicher
Zusammenarbeit heute» kann auf <http://www.sek.ch>
www.sek.ch
heruntergeladen werden.
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Simon Weber
Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund
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