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Schweizer Bischofskonferenz (SBK) – Kommission für Bioethik
Conférence des évêques suisses (CES) – Commission de bioéthique
Conferenza dei vescovi svizzeri (CVS) – Commissione di bioetica
Rue des Alpes 6, 1700 Fribourg, I :
www.kommission-bioethik.bischoefe.ch<http://www.kommission-bioethik.bisc…
T :+41 26 510 15 41, M : +41 79 361 98 16, E :
bioethik@bischoefe.ch<mailto:bioethik@bischoefe.ch>
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Protest gegen den von der Nationalen Ethikkommission vorgeschlagenen freien Markt der
Fortpflanzungsmedizin
Menschliches Leben entstehen lassen, um es dann zu zerstören?
Die Nationale Ethikkommission im Bereich Humanmedizin (NEK) hat vor kurzem zur medizinisch
unterstützten Fortpflanzung ausführlich und grundsätzlich Stellung bezogen. Die Kommission
für Bioethik der Schweizer Bischofskonferenz reagiert auf diesen Positionsbezug mit
Heftigkeit. Das Gutachten der NEK löst grosses Unverständnis aus, da es eine umfassende
Liberalisierung fordert und auf einem zweifelhaften Verständnis über das Leben im Gefüge
der Gesellschaft und der Rolle des Staates beruht. Die Kommission für Bioethik der
Bischofskonferenz kann nicht anders als sehr kritisch Stellung nehmen zu einer Schrift,
die das Zusammenleben dekonstruiert und eine dem blossen Nützlichkeitsdenken verpflichtete
minimale liberale Ethik vertritt.
Seit vielen Jahren warnt die katholische Kirche vor der Faszination, mit der viele
Menschen der Technologie der medizinisch unterstützten Fortpflanzung begegnen. Die Warnung
erfolgt, weil die In-vitro-Fertilisation (IVF) zwingend dazu führt, dass ausserhalb des
menschlichen Leibes entstehende Embryonen instrumentalisiert und zerstört werden. Diese
bereits im Jahr 1987 formulierte Haltung der Kirche (Instruktion der Glaubenskongregation
"Donum vitae") ist heute mehr denn je wohl begründet; die aktuelle Stellungnahme
der NEK belegt es. Wer Embryonen "in vitro" entstehen lässt, hat praktisch keine
andere Wahl, als diese zu selektionieren und mittels Präimplantationsdiagnostik (PID)
auszuwählen, d.h. mit dem Verfahren, das die NEK uns beliebt machen möchte.
Nein zur Leihmutterschaft
Ihrer Logik konsequent treu, öffnet die NEK die Türen weit für die sehr umstrittene
Leihmutterschaft. Mit der Öffnung dieser Türen verweist sie auf die Meinung, dass es in
der Gesellschaft keine vorgegebenen Strukturen gebe, schon gar nicht die
"traditionelle" Familienstruktur. Die Leihmutterschaft verletzt die Würde des
menschlichen Embryos, der dazu verurteilt wird, sich in einem fremden Bauch zu entwickeln.
Sie nimmt auch die Würde der Frau nicht ernst, nicht nur weil sie mit der Leihmutterschaft
ihren Körper verkauft, sondern auch einen wichtigen Teil ihrer weiblichen Identität,
nämlich für die erste Entfaltung menschlichen Lebens da zu sein und für die
unverbrüchlichen Bindungen, die sich daraus ergeben.
Kurz, wir lehnen so gut wie alle Vorschläge der NEK ab, die Ausdruck der liberalen
individualistischen Sicht auf die Gesellschaft sind und der Illusion, Prozesse zu
beherrschen, deren tiefer Sinn uns letztlich ein Geheimnis bleibt. Es ist inakzeptabel,
menschliches Leben entstehen zu lassen, um es dann zu zerstören, zu gefrieren oder zur
Umsetzung unserer verrücktesten Träume zu gebrauchen.
Dabei sind wir uns bewusst, dass es in der Gesellschaft Leid gibt, das mit der Möglichkeit
oder Unmöglichkeit, Kinder zu bekommen, in Verbindung steht. Wir haben alle die
Verantwortung, zur Linderung solcher Leiden beizutragen, aber nicht um jeden Preis. Eine
Gesellschaft, die alles zulässt, was individuelle Begehren befriedigt, ist nicht zwingend
menschlicher, sondern läuft grosse Gefahr, auseinanderzubrechen und den Gemeinsinn zu
verlieren.
Prof. Thierry Collaud,
Präsident der Kommission für Bioethik der Schweizer Bischofskonferenz
Die Stellungnahme der Kommission für Bioethik finden Sie hier:
http://www.eveques.ch/documents/communiques/refus-du-bricolage-procreatique…