[cid:image001.gif@01D0E61B.C4AF4270]
Schweizer Bischofskonferenz (SBK) - Informationsstelle
Conférence des évêques suisses(CES) - Service d'information
Conferenza dei vescovi svizzeri (CVS) - Servizio informazioni
Alpengasse 6, PF 278, 1701 Freiburg i.Ü., I :
http://www.bischoefe.ch<http://www.sbk-ces-cvs.ch>
T :+41 26 510 15 15, F : +41 26 510 15 16, E :
info@conferencedeseveques.ch<mailto:info@conferencedeseveques.ch>
Ne pas répondre à cet e-mail, svp ! Bitte dieses E-Mail nicht beantworten! Pf, non
rispondere a questa e-mail !
Pour plus d'informations, für weitere Informationen, per ulteriori informazioni :
secretariat@conferencedeseveques.ch<mailto:secretariat@conferencedeseveques.ch>
________________________________
Mediencommuniqué
Bischof Jean-Marie Lovey über das postsynodale apostolische Schreiben "Amoris
Laetitia"
Der Weg des Unterscheidens und Begleitens
Man hat es erwartet und erhofft, jetzt ist es da: das postsynodale apostolische Schreiben.
Papst Franziskus publiziert es kaum sechs Monate nach Abschluss der Arbeiten der
Bischofssynode über die Familie. Sein Titel: Amoris Laetitia, Freude der Liebe. Er allein
gibt schon einen interessanten Schlüssel, der die verschiedenen Zugänge öffnet. Der Papst,
der an allen Plenarsitzungen der Synode teilnahm, hörte diese Versammlung sagen: "Mit
innerer Freude und tiefem Trost blickt die Kirche auf die Familien, die den Lehren des
Evangeliums treu sind. Sie dankt ihnen für ihr Zeugnis und ermutigt sie darin. Dank Ihnen
werden die Schönheit der unauflöslichen Ehe und ihre immerwährende Treue
glaubwürdig." (Relatio Synodi, Nr. 51)
Das Dokument kann besser aufgenommen und fruchtbar werden, wenn der darin vorgezeichnete
Weg durch die Türe des Unterscheidens eingeschlagen wird. Weil das Evangelium ein Schatz
ist, der der Kirche zum Wohle aller anvertraut ist, ist es wichtig, dass er jeden in
seinem wirklichen Leben und seiner konkreten Lage erreichen kann. Das Unterscheiden lädt
den Seelsorger dazu ein, ohne Verallgemeinerung die unterschiedlichen Situationen zu
berücksichtigen, in denen die Menschen, die Familien, die Paare leben. Die Situationen und
ebenso die Weise, ihnen eine Antwort zu unterbreiten, sind oft komplex. "Für eine
Unterscheidung darf man keine bestimmte Formulierung einer Wahrheit für die zu treffende
Wahl voraussetzen." Es handelt sich nicht darum, die sehr unterschiedlichen
Situationen zu "katalogisieren oder in allzu starre Aussagen einzuschliessen, ohne
einer angemessenen persönlichen und pastoralen Unterscheidung Raum zu geben" (AL, Nr.
298)
Es geht vielmehr darum, eine Begleitung in allen Situationen anzubieten, auch den
komplexesten, mit dem Wort Gottes als Unterscheidungsinstanz, mit dem Ziel, die
Wirklichkeit jedes Lebens zu beleuchten. Sie ist eine andere Türe, die verlangt, dem
Heiligen Geist gewissenhaft zu folgen. Nur in ihm, dem Heiligen Geist, "begegnen sich
Liebe und Wahrheit" vollkommen. Die pastorale Unterscheidung bestimmt die Haltung der
Kirche näher. Sie ist dazu aufgerufen, alle Situationen zu begleiten und an das Gewissen
der Menschen zu appellieren. Dieses gilt es zu bilden und nicht, es ersetzen zu wollen
(cf. AL, Nr. 37). Anders gesagt, Begleiten heisst, in "einer klug differenzierten
Weise" mit den Anderen auf ihrem Weg Schritte zu machen.
Die Türe der Begleitung öffnet sich auf jene der Inklusion und nicht des Ausschlusses. Die
Inklusion setzt die Anstrengung voraus, die Verschiedenheit zu akzeptieren, mit
Andersdenkenden zu sprechen, die Teilhabe jener zu befürworten, die unterschiedliche
Eignungen haben. Papst Franziskus hatte uns bereits in seinen Katechesen damit vertraut
gemacht, dass man "in der Familie, unter Brüdern, das menschliche Zusammenleben
lernt, nämlich wie man in Gesellschaft nebeneinander zu existieren hat" und ebenso,
dass wir ab "unseren ersten Lebensjahren von der Pflege und dem Wohlwollen anderer
abhängig sind". Mit Blick auf die Personen, die in komplexen, "irregulären"
Situationen leben, sagt der Text des päpstlichen Schreibens: "Die Logik der
Integration ist der Schlüssel ihrer pastoralen Begleitung... Sie sind Getaufte, sie sind
Brüder und Schwestern, der Heilige Geist giesst Gaben und Charismen zum Wohl aller auf sie
aus." (AL, Nr. 299)
In diesem Jahr, in dem er das Jubiläum der Barmherzigkeit eröffnet hat, ist die pastorale
Sorge von Papst Franziskus, dass die Türen unserer Leben und die Türen der Kirche immer
offen bleiben, damit wir "immer geneigt (sein mögen) zu verstehen, zu verzeihen, zu
begleiten, zu hoffen und vor allem einzugliedern". (AL, Nr. 312)
+Jean-Marie Lovey
Bischof von Sitten
Delegierter der Schweizer Bischofskonferenz an der Generalversammlung der Bischofssynode
2015
Hinweise an die Redaktionen: : Für telefonische Auskünfte steht den Redaktionen Bischof
Jean-Marie Lovey am Freitag, 8. April 2016, zwischen 14.30 Uhr und 15.30 Uhr unter der
Nummer +41 27 329 18 18 zur Verfügung.
---------------------------------
Schweizer Bischofskonferenz
Walter Müller, Informationsbeauftragter
Alpengasse 6, Postfach 278
1701 Freiburg i. Ü.
Tel. +41 26 510 15 15, Mobil +41 79 446 39 36
www.bischoefe.ch<http://www.bischoefe.ch>