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Schweizer Bischofskonferenz (SBK) – Bereich Marketing & Kommunikation
Conférence des évêques suisses (CES) – Secteur marketing et communication
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Aufruf der christlichen Kirchen und der jüdischen Gemeinschaft zum Flüchtlingssonntag und
Flüchtlingssabbat vom 16./17. Juni 2018
Zum Wohl der Stadt
«So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels,
zu allen Verbannten, die ich von Jerusalem nach Babel
weggeführt habe: Baut Häuser und wohnt darin, pflanzt
Gärten und esst ihre Früchte! [...] Suchet das Wohl der
Stadt, in die ich euch weggeführt habe, und betet für sie
zum HERRN; denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl!»
Jeremia 29,4–7 (Einheitsübersetzung)
Wer auf gepackten Koffern sitzt, ist auf dem Sprung, entweder in den wohlverdienten Urlaub
oder in die unbekannte und ungewisse Fremde. Die einen wollen einen Tapetenwechsel, die
anderen werden zum Verlassen ihre Heimat gezwungen. Koffer markieren einen Aufenthalt auf
Zeit und sind das Utensil der Reisenden genauso wie der Flüchtenden. Als Reiseziel winkt
im günstigen Fall der entspannende Urlaubsort, im ungünstigen Fall die unsichere Diaspora
oder das befremdliche Exil. Beide Reisegruppen erscheinen in den Gastländern in ganz
unterschiedlichem Licht: Touristen sind als Wirtschaftsfaktor willkommen, weil sie für
ihre Forderungen bezahlen. Flüchtlinge sind dagegen unbeliebt, weil sie die vertrauten
Verhältnisse aufmischen und ihre Ansprüche Kosten verursachen. Beide Gruppen sind für die
Einheimischen gleich fremd. Aber die einen reisen schnell wieder ab und sollen möglichst
bald wiederkommen, während die anderen meist zu lange bleiben. Und wenn sie dann doch
gehen, wünscht niemand ihre Rückkehr. Als Touristin oder Tourist liegt einem die Welt zu
Füssen. Als Flüchtling wird die Welt zum gefährlichen Spiessrutenlauf.
Das rastlose und demütigende Unterwegssein in der Fremde nennen wir Odyssee, in Erinnerung
an den Seefahrer aus der griechischen Mythologie, der als Krieger sein Zuhause verliess
und nach vielen gefährlichen Irrfahrten in die Heimat zurückkehrte. Allerdings eignet sich
der griechische Sagenheld nicht als Symbol und Prototyp für die moderne
Flüchtlingsexistenz. Denn er verliess die Heimat mit einem konkreten Ziel und seine
Rückkehr war von Anfang an fest eingeplant. Viel eher ähneln die heutigen Flüchtlinge dem
biblischen Abraham, der die Heimat auf Geheiss Gottes verliess. Wie er ahnen auch die
heutigen Flüchtlinge, dass sie niemals zurückkehren werden. Aus dem Einheimischen Abram
wurde der Wanderer Abraham, dessen Heimat allein in der göttlichen Verheissung auf Heimat
bestand.
Wer hier und heute das Eigene gegen die anderen verteidigt, setzt auf die falsche Heimat.
Und wer hier und heute den anderen die Gastfreundschaft verweigert, riskiert die
versprochene, wirkliche Heimat. Das klingt auf den ersten Blick sehr weltfremd. Aber das
Gegenteil ist der Fall, wie der Prophet Jeremia zeigt. Er fordert die Flüchtlinge auf, die
Koffer auszupacken und wegzustellen. Die Menschen sollen dort sesshaft werden, wo sie ihre
Flucht hin gespült hat. Mehr noch, sie sollen sich um das Wohl der neuen Umgebung kümmern,
weil sie selbst davon profitieren. Der alttestamentliche Prophet stellt nicht nur unsere
Theologien, sondern auch unsere staatlichen Integrationspolitiken auf den Kopf. Die
Aufgabe, für das Wohl der Stadt zu sorgen, reservieren wir üblicherweise für die
Einheimischen. Und Flüchtlingspolitik wird zu einer Geste der Barmherzigkeit und
Grosszügigkeit, die von den anderen nichts erwartet ausser möglichst umfassende Anpassung.
Flüchtlinge werden bei uns ständig mit Forderungen konfrontiert. Sie sind Ausdruck unseres
Misstrauens, setzen möglichst enge, unattraktive Grenzen und machen die Betroffenen
bewegungs- und tatenlos.
Anstatt einer solchen Repressionspolitik setzt der Prophet auf echte Integrationspolitik:
Die Sorge um das Wohl der Stadt ist die Aufgabe aller, vor allem die Sache der
Flüchtlinge. Das klingt verrückt! Jeremia überträgt ausgerechnet den Fremden die
Verantwortung für das Wohl der Stadt. Er verpflichtet sie darauf, weil er ihnen vertraut
und um ihre Kompetenzen weiss. Gerade den Flüchtlingen mutet er die fundamentale Aufgabe
für das Gemeinwohl zu. Das ist biblische Integrationspolitik!
Dr. Gottfried Wilhelm Locher
Präsident des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds SEK
Bischof Dr. Charles Morerod
Präsident der Schweizer Bischofskonferenz SBK
Bischof Dr. Harald Rein
Christkatholische Kirche der Schweiz CKS
Dr. Herbert Winter
Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG
Link :
http://www.bischoefe.ch/dokumente/botschaften/fluechtlingssabbat-2018
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Encarnación Berger-Lobato
Leiterin Marketing und Kommunikation
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