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Medienmitteilung
Wir stehen am Anfang des Weges
Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK), eine Delegation des Frauenrates der SBK und eine
Delegation des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes (SKF) trafen sich am 15.
September 2020 anlässlich der 329. ordentlichen Vollversammlung der SBK in Delémont/JU.
Die Begegnung fand im Rahmen des Prozesses «Gemeinsam auf dem Weg zur Erneuerung der
Kirche» statt. Von den gemeinsam von SBK und SKF anvisierten Zielen konnten nicht alle
erreicht werden. Fruchtbar war die Begegnung trotzdem.
Die SKF-Delegation setzte sich aus Frauen aus dem ganzen Verband zusammen. Die Ortsvereine
vertraten Annemarie Mattioli (Frauenverein, Horgen), Christiane Talary (Frauen für Frauen,
Leimbach) und Ursi Camenzind (Frauengemeinschaft Muolen). Catherine Ulrich und
Marie-Christine Conrath nahmen als Einzelmitglieder teil und vertraten die Frauen des
Netzwerks «Le Réseau des femmes en Église», das sich im Bistum Genf-Lausanne-Fribourg
engagiert. Miriam Christen-Zarri nahm als Präsidentin des Kantonalverbands Uri teil.
Angelika Hecht repräsentierte den Kantonalverband Zürich, Jacqueline Bollhalder den
Kantonalverband St. Gallen-Appenzell. Die Perspektive des Dachverbandes brachten
Präsidentin Simone Curau-Aepli, Vorstandsmitglied Iva Boutellier sowie Silvia Huber,
SKF-Beauftragte für Theologie, ein. Die Delegation der SBK bestand aus ihren Mitgliedern
sowie zwei Vorstandsmitgliedern des von der SBK eingesetzten Frauenrates, vertreten durch
Marlies Höchli-John und Claudia Ibarra Arana.
Ein historisches Treffen
Wenngleich jeder der Bischöfe zum Thema der Erneuerung schon im Dialog mit Frauen und
Männern steht und Vertreterinnen des SKF mit einzelnen Bischöfen Gespräche führten,
insbesondere mit Bischof Denis Theurillat, zuständig für das Thema Frauen in der Kirche
und Präsident des SBK-Frauenrates, so sei dieses historische Treffen von SBK, SKF und
Frauenrat eine Premiere, betonte Bischof Felix Gmür. Die Delegationen waren sich einig,
dass eine Erneuerung ohne den Einbezug von Frauen nicht möglich sei, wenngleich die
Positionen des SKF nicht die Haltungen aller Frauen in der katholischen Kirche
repräsentierten. Vier Workshops, basierend auf Zitaten aus dem nachsynodalen apostolischen
Schreiben «Querida Amazonia» von Papst Franziskus bildeten das Herzstück der Begegnung in
Delémont. Die Quintessenz der Passagen 99 bis 103, die von der Stellung und Bedeutung der
Frau in der katholischen Kirche handeln, wurde von einer gemeinsamen Vorbereitungsgruppe
der SBK und des SKF in vier Sätzen zusammengefasst, in gemischten Gruppen diskutiert und
anschliessend im Plenum zusammenfassend vertieft. Bedauert wurde die Abwesenheit von
Weihbischof Denis Theurillat, der die Vorbereitung der Begegnung wesentlich mitgetragen
hatte, sich jedoch am Vortag bei einem Sturz den rechten Arm verletzte und deswegen nicht
an der Begegnung teilnehmen konnte.
Ziele noch nicht erreicht, dennoch zielführend
SBK und SKF nutzten das Treffen, um sich besser kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen.
Die Workshops hätten gezeigt, dass SBK und SKF gewillt sind, der Perspektive der anderen
mit wohlwollender Neugierde zu begegnen. «Die Tatsache, dass dieser Tag stattgefunden hat,
war wichtig. Einander wahrzunehmen, im Verständnis wie auch im Unverständnis, ist
wichtig», meinte der Präsident der SBK, Bischof Felix Gmür. Die Erwartungen an eine
aufbauende und lebendige Kirche, in der sich alle gleichwertig, respektvoll und offen
begegnen, wurden diskutiert, konnten aber noch nicht konkretisiert werden. Das Gleiche
gilt für die Formulierung von Erwartungen an den Prozess «Gemeinsam auf dem Weg für die
Erneuerung der Katholischen Kirche in der Schweiz» und den Umgang damit.
Sowohl die nächsten Schritte bei der Fortsetzung des Dialogs zwischen SBK und SKF wie auch
der Erfolg des angestrebten Erneuerungsprozesses würden daran gemessen werden, wie die SBK
mit den neuen Erkenntnissen umgehe, prognostizierte Miriam Christen-Zarri. Eine gemeinsame
Medienkonferenz sowie ein bereits geplantes Auswertungsgespräch Mitte Oktober sind
gesetzte Meilensteine auf dem weiteren gemeinsamen Weg.
Stimmen von Frauen als Stimmen der Mit-Entscheidung
Es herrschte weitgehend Konsens darüber, dass die Frauen in Dienstämtern und vor allem in
Leitungsfunktionen innerhalb der römisch-katholischen Kirche mehr Platz einnehmen müssen.
Alle Teilnehmenden würdigten, dass dies in einzelnen Bistümern schon konkret umgesetzt
werde. Der SKF hob hervor, dass diese Entwicklung weiter gefördert werden müsse, «weil die
Leitungsgewalt kirchenrechtlich an das Weiheamt gebunden ist. Frauen (und nicht geweihte
Männer) werden dadurch von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen», so Iva Boutellier.
In den Gesprächen wurde auch verschiedentlich die Herausforderung erwähnt, auf diesem
Gebiet sowohl in der Treue zur Offenbarung in den Heiligen Schriften und ganz besonders in
den Worten und Taten Jesu als auch im Rahmen der universalkirchlichen Vorgaben eine
Erneuerung der Kirche zu bewirken. Simone Curau-Aepli mahnte die Bischöfe, ihre
Verantwortung wahrzunehmen, um für gesunde und zeitgemässe Strukturen in der Kirche zu
sorgen.
Den Schmerz der Frauen anerkennen
Den Vorwurf, der SKF sei primär an der Machtfrage interessiert, bestritten seine
Vertreterinnen mit Vehemenz. Ihr Antrieb sei der Wille, Verantwortung in der
römisch-katholischen Kirche zu übernehmen. Erneuerung führe aus ihrer Sicht an einer
partizipativen Gestaltung der Kirche nicht vorbei. Viele Frauen schmerze es zudem tief,
nur als Bittstellerinnen oder Beraterinnen zu fungieren. Die Frauen dürfen sich nicht
damit zufriedengeben, dass Männer über Frauen sprechen, statt sie mit ihrer eigenen Stimme
sprechen zu lassen. «Solange wir nicht über die Verletzungen der Vergangenheit sprechen,
können wir nicht in eine gesunde gemeinsame Zukunft starten. Es braucht viel Empathie»,
befand Karin Ottiger, Co-Geschäftsleiterin SKF.
Verbindlichkeiten für den Wandel
«Die Bistümer können nicht darauf hoffen, dass alles unverändert bleibt», so Bischof
Charles Morerod, «denn wir sind nicht mehr glaubwürdig. Wir müssen gemeinsam umkehren. Wir
brauchen einen Wandel. Ich muss aber auch eingestehen, dass ich im Moment nicht weiss, wie
und was wir konkret ändern könnten.»
Echter Dialog bedeute, ein Risiko einzugehen und klüger zu werden. Dazu seien Raum für
Ideen und Mut zu Experimenten nötig, so die Kommunikationsspezialistin Gaby Wyser, die die
Begegnung moderierte. «Heute sind alle von uns das Risiko eingegangen, klüger zu werden.
Diese Kultur wollen wir gemeinsam weiter pflegen, uns wieder treffen und überprüfen, wo
und wie wir uns konkret für diese Erneuerung weiter einsetzen», ermutigte Simone
Curau-Aepli.
Kontaktadressen für Medienanfragen
* Encarnación Berger-Lobato, Leiterin Marketing und Kommunikation SBK,
berger-lobato@bischoefe.ch<mailto:berger-lobato@bischoefe.ch>, 079 552 04 40
* Marlies Höchli-John, Vorstand Frauenrat der SBK,
mhoechli@web.de<mailto:mhoechli@web.de>, 076 490 15 88
* Simone Curau-Aepli, SKF-Präsidentin,
simone.curau@frauenbund.ch<mailto:simone.curau@frauenbund.ch>, 076 430 37 69
* Sarah Paciarelli, SKF Kommunikation,
sarah.paciarelli@frauenbund.ch<mailto:sarah.paciarelli@frauenbund.ch>, 078 611 511 7
Impressionen der Tagung finden Sie
hier.<http://www.bischoefe.ch/content/view/full/14446>
Schweizer Bischofskonferenz (SBK)
Die Schweizer Bischofskonferenz wurde 1863 als die weltweit erste Versammlung der Bischöfe
eines Landes gegründet, die regelmässig zusammentrifft, rechtlich strukturiert ist und
sich mit kirchlichen Leitungsfunktionen befasst. Als Verein organisiert, ist sie ein
Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen sowie der Äbte der
Territorialabteien der Schweiz. Oberstes Gremium ist die Vollversammlung aller Bischöfe,
die jährlich viermal zusammentrifft.
www.bischoefe.ch<http://www.bischoefe.ch>
SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund
Der SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund ist mit 130‘000 Mitgliedern,
18 Kantonalverbänden und 600 Ortsvereinen der grösste konfessionelle Frauendachverband der
Schweiz. Der SKF engagiert sich für die Rechte aller Frauen in Gesellschaft, Kirche,
Wirtschaft und Politik.
www.frauenbund.ch<http://www.frauenbund.ch/>
Freiburg und Luzern, 18. September 2020
Link zur Mediencommuniqué <http://www.bischoefe.ch/content/view/full/14467>
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Encarnación Berger-Lobato
Leiterin Marketing und Kommunikation
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