Erklärung
der Schweizer Bischofskonferenz (SBK)
zum
Tod von Papst Johannes Paul II.
Heute,
am 2. April 2005, ist unser Heiliger Vater, Papst Johannes Paul II., im Alter
von 84 Jahren in die ewige Heimat gerufen worden.
Die
Schweizer Bischofskonferenz, zusammen mit den Katholiken und Katholikinnen in
der Schweiz und der ganzen Welt, ist tief betrübt über den Tod des Heiligen
Vaters. Wir sind überaus dankbar für den Dienst, den Papst Johannes Paul II. der
Kirche und der Welt in über 25 Jahren erwiesen hat und sind überzeugt, dass im
Wirken von Papst Johannes Paul II. Gottes Segen für die ganze Welt spürbar
geworden ist. Sein Einsatz auf der Bühne der Weltpolitik hat wesentlich zum
endgültigen Verschwinden des eisernen Vorhangs und zu einer Versöhnung von einst
verfeindeten Mächten geführt. Sein unbeirrbares Einstehen, ja seine mahnenden
Worte und sein persönliches Beispiel zur Verwirklichung des Friedens unter den
Volkern und Religionen gaben diesem Pontifikat eine weltgeschichtliche
Bedeutung.
Papst
Johannes Paul II. hatte während seines Pontifikates das unermüdlich umgesetzt,
was er bei seiner Antrittsrede als Programm für die Kirche erklärte: "Habt keine
Angst! Öffnet, ja reisst die Tore weit auf für Christus! Öffnet die Grenzen der
Staaten, die wirtschaftlichen und politischen Systeme, die weiten Bereiche der
Kultur, der Zivilisation und des Fortschritts seiner rettenden Macht! Habt keine
Angst! Christus weiss, was im Herzen des Menschen ist."
Papst
Johannes Paul II. war ein Begleiter und Anwalt der Armen. Sein Vertrauen in die
Jugend hat die Herzen der Menschen angesteckt und es liess keinen unberührt,
wenn er ihr immer wieder zurief: "Ihr seid die Hoffnung der Kirche und der Welt.
Ihr seid meine Hoffnung". Unermüdlich setzte er sich auch für die Familien ein,
in denen er eines der wertvollsten Güter der Menschheit sah, aber auch eines der
am meisten bedrohten. Stets hielt er an der Pflicht der Kirche fest, sich mit
dem auseinanderzusetzen, was der wirtschaftliche, politische, kulturelle und
soziale Alltag fordert. Er war sich bewusst, dass eine rasch sich wandelnde Welt
ethische Wegweiser braucht, und er fand die Antworten auf dieses Bedürfnis in
der Wahrheit und in der Liebe Christi für alle Menschen. Er hatte den Mut, die
Fehler von Verantwortlichen der Kirche in der Vergangenheit einzugestehen und
für begangenes Unrecht um Verzeihung zu bitten. Es lag ihm am Herzen, auch mit
anders denkenden Menschen im Gespräch zu sein, ihre Auffassungen zu respektieren
und ernst zu nehmen. Die Einheit der christlichen Kirchen und das grundlegende
Recht auf Religionsfreiheit waren zeit seines Pontifikates eines seiner
wichtigsten Anliegen. Trotz aller Schwierigkeiten ziehen sich seine Bemühungen
für die Ökumene wie ein roter Faden durch sein Wirken. Immer forderte er die
innere Erneuerung der Kirche, die Umkehr im Glauben und das unmissverständliche
Zeugnis für die Liebe Gottes in unserer Welt.
Auch
wir, die Schweizer Bischöfen, sind dem Papst dankbar für sein persönliches
Zeugnis, seine Liebe zur Kirche und seinen Mut, zum Wohl des Einzelnen und der
Gesellschaft für die Wahrheit einzustehen. Dazu gehörte ganz besonders sein
prophetischer Einsatz für die Wahrung der Würde des menschlichen
Lebens.
Wir
möchten alle Pfarreien und alle Gläubigen in der Schweiz dazu aufrufen, in Gebet
und Gottesdienst des verstorbenen Dieners des Herrn, unseres Heiligen Vaters
Papst Johannes Pauls II., zu gedenken und für ihn zu
beten.
Freiburg, 2. April 2005
Die
Schweizer Bischofskonferenz
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lic. phil. Mario Galgano
Informationsbeauftragter
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