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An die Medien
Menschen sind keine Ware
Die bischöfliche Kommission Justitia et Pax sagt Nein zur SVP-Abschottungsinitiative
Die Masseneinwanderungsinitiative sieht Menschen als Ware und tut, als ob die Schweiz eine
Insel wäre. Dies widerspricht für die Kommission Justitia et Pax, dem sozialethischen
Fachgremium der Schweizer Bischofskonferenz, einer christlichen Wertorientierung.
Wir wehren uns gegen ein egoistisches Nutzendenken
Hinter den Anliegen und Zielen der Initiative steckt aus christlicher Sicht ein
fragwürdiges und diskriminierendes Menschenbild. Die Initiative (und auch viele
Gegenargumente) betrachtet Menschen allein bezogen auf ihren wirtschaftlichen Nutzen für
die Schweiz und macht sie so zur Ware. Sie nimmt in Kauf, dass ausländische Arbeiter kaum
mehr Rechte haben und öffnet so dem Missbrauch Tür und Tor. Auch entmenschlicht sie Frauen
und Männer, wenn sie das Bild der "Massen" braucht, die eine heile Welt (die
Schweiz) bedrohen. Solches Denken und Argumentieren widersprechen der christlichen
Grundhaltung, dass Wirtschaft für den Menschen da sein muss und nicht umgekehrt.
Wir brauchen nicht weniger Europa, sondern mehr
Die Initiative will eine Abschottung der Schweiz, doch gerade aus christlicher Solidarität
heraus verpflichtet uns unser "Erfolgsmodell" zu einem Engagement über die
Landesgrenzen hinaus. Europa steht vor grossen Herausforderungen und braucht unseren
Beitrag. Dieser besteht etwa in der etablierten Form von Rücksichtnahme auf schwächere
Kantone, den Einbezug vieler bei Vernehmlassungen oder dem Willen, innovativ zu sein.
Wir sehen die Zukunft im Miteinander
Die Rückkehr zu Kontingenten, die Verhinderung von Familiennachzug und die Aufgabe der
Trennung von Arbeitsmarktpolitik und Asylpolitik führen dazu, dass Hilfe- und
Schutzleistung von der Wirtschaftslage abhängig gemacht werden. Doch menschenrechtliche
Ansprüche wie Asyl oder das Leben in der Familie sind nicht nach wirtschaftlichem
Wohlergehen verhandelbar. Es ist herabwürdigend, im Inland Familienpolitik zu fördern,
fremde Menschen aber bewusst am Familienleben zu hindern. Ebenso ist es zynisch, Quoten
für gefährdete Menschen zu bestimmen, sieht doch gerade das christliche Menschenbild in
jedem, aber ganz besonders im notleidenden, verfolgten und sich auf der Flucht befindenden
Menschen Gottes Ebenbild.
Aus diesen Gründen lehnt Justitia et Pax die Initiative ab.
Kontakt:
Thomas Wallimann-Sasaki, Dr. theol.
Präsident a.i. Justitia et Pax
079 848 99 65 / info@sozialinstitut-kab.ch<mailto:info@sozialinstitut-kab.ch>