Pressecommuniqué
Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise als Chance für neue Weichenstellungen
Die weltweite Finanzmarktkrise und in der Folge auch die Wirtschaftskrise
zeigen einmal mehr die Grenzen und Schwächen eines Systems, das weitgehend
Renditeziele, Wachstum und Profitstreben in den Vordergrund stellt. Aspekte
der weltweiten Armut, des Ressourcenverbrauchs, des sozialen Zusammenhalts
spielen dabei allenfalls eine kleine Rolle. Antworten auf die gegenwärtige
Krise müssen deshalb weiter gehen als die bisherigen Finanzierungspläne für
einzelne Banken und Unternehmen.
Insbesondere die Dynamik auf den Finanzmärkten hat gezeigt, wie begrenzt das
Risikobewusstsein innerhalb des Systems der Märkte ist. Vorstellungen von
einem Wachstum ohne Grenzen, die von entsprechenden Anreizsystemen noch
gefördert werden, müssen der Vergangenheit angehören. Ein
Geldmengenwachstum, das sich vom Wachstum auf den realen Märkten abgekoppelt
hat, muss über kurz oder lang in einer Krise enden. Ebenso ist die
Vorstellung zu hinterfragen, dass Wachstum und Wohlstand oben immer auch
zum Vorteil von denen unten ist.
Im Rahmen ihrer jährlichen Studientagung hat sich die Schweizerische
Nationalkommission Justitia et Pax auch mit der aktuellen Finanz- und
Wirtschaftskrise befasst. Eine tiefer gehende Analyse der komplexen
Zusammenhänge zeigt, dass die Spielregeln der internationalen Finanz- und
Gütermärkte auf die Dauer grundsätzlich neu gefasst werden müssen. Die
nationale und internationale Politik ist gefordert, die Dynamik globaler
Märkte viel stärker auch auf soziale und ökologische Erfordernisse
abzustimmen. Es darf nicht sein, dass die Systemlogik der Märkte solche
Aspekte weitgehend ausblendet.
Bern, den 08.12.2008
Schweizerische Nationalkommission Justitia et Pax
Wolfgang Bürgstein, Effingerstrasse 11, Postfach 6872, 3001 Bern, Tel.: 031
381 59 57, Mobile: 078 824 44 18, Mail: wolfgang.buergstein(a)juspax.ch
Die Schweizerische Nationalkommission Justitia et Pax ist die
Stabskommission der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) für politische,
soziale und wirtschaftliche Fragen.