Im Namen von «Justitia et Pax», Expertenkommission der Schweizer Bischofskonferenz, senden
wir Ihnen nachfolgende Medienmitteilung zum Frauenaktionstag vom 14. Juni:
Simon Spengler,
Informationsstelle Schweizer Bischofskonferenz
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30 Jahre Gleichstellung reichen noch nicht
Justitia et Pax fordert anlässlich des Frauenaktionstags weitere Anstrengungen
Im Rahmen des Frauenaktionstags feiern Frauen und Männer am 14. Juni schweizweit den 30.
Jubiläumstag des Verfassungsartikels "Gleiche Rechte für Mann und Frau", 40
Jahre Frauenstimmrecht und 20 Jahre Frauenstreik. Die Schweizer Nationalkommission
Justitia et Pax begrüsst die erreichten gesellschaftlichen und rechtlichen Fortschritte
zur Verwirklichung der Gleichberechtigung. Gleichwohl bleibt noch viel zu tun: Denn Frauen
tragen eine Mehrfachbelastung, sind auf dem Arbeitsmarkt immer noch stark benachteiligt
und in Führungs- und Verantwortungspositionen massiv untervertreten.
Trotz Verfassungsartikel und Gleichstellungsgesetz von 1995, die gleichen Lohn für
gleichwertige Arbeit festlegen, verdienen Frauen für die gleiche Arbeit weiterhin
bedeutend weniger als Männer. Sie sind zudem häufiger von schlecht bezahlter Arbeit und
Arbeitslosigkeit betroffen. Frauen leisten auch den grösseren Anteil an unbezahlter
Arbeit, wobei sie durch den Mangel an Betreuungsstrukturen für Kinder, Jugendliche und
pflegebedürftige Angehörige oft ihre Erwerbstätigkeit unfreiwillig und mit entsprechenden
langfristigen Konsequenzen einschränken müssen.
Aus diesen Gründen fordert Justitia et Pax von Bund und Kantonen verstärkte Massnahmen zur
Förderung der Gleichberechtigung auf allen gesellschaftlichen Ebenen, wie es der
Verfassungsartikel von 1981 und das Gleichstellungsgesetz von 1995 vorsehen. Als
Vertragsstaat der UNO-Frauenrechtskonvention und des Paktes über wirtschaftliche, soziale
und kulturelle Rechte, steht die Schweiz auch international in der Pflicht, die
Benachteiligung von Frauen zu beseitigen.
Für Justitia et Pax steht hinter dem Anliegen der Gleichstellung der Geschlechter die
Vision einer Gesellschaft, in der auch nach christlicher Auffassung nicht das Geschlecht
(Gal 3,28: "da ist nicht männlich und weiblich"), sondern die Person im Zentrum
stehen. Das bevorstehende Pfingstfest erinnert an den von der göttlichen Geistkraft
motivierten Aufbruch in eine Gemeinschaft von Gleichgestellten. Dies unterstreicht auch
Abt Martin Werlen, innerhalb der Schweizer Bischofskonferenz zuständig für die Arbeit von
Justitia et Pax: "Der Geist Gottes ist in den biblischen Originalsprachen weiblich.
In den vergangenen Jahrzehnten haben viele Frauen in ihrem Engagement für die
Gleichwertigkeit von Frau und Mann Zeugnis von diesem Geist Gottes abgelegt." Heute
soll diese Erinnerung Ansporn sein, diese Vision mit Kreativität weiterzuverfolgen - in
Politik, Wirtschaft und in der Kirche.
Informationen zum Frauenaktionstag:
www.14juni2011.ch<http://www.14juni2011.ch>
Bern, 8. Juni 2011
Kontakt: Katia Aeby, Tel: 031 382 01 29; Email:
katia.aeby@juspax.ch<mailto:katia.aeby@juspax.ch>
Die Schweizerische Nationalkommission Justitia et Pax ist eine Stabskommission der
Schweizer Bischofskonferenz. Sie befasst sich schwerpunktmässig mit sozialen, politischen
und wirtschaftlichen Fragen.