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Wort der Bischöfe zum Krankensonntag 2017 (5. März 2017)
Der verborgene Schatz auf dem Acker des Lebens
Ob wir krank oder gesund sind, wir alle sind herausgefordert, über den Sinn der Krankheit
nachzudenken und die möglichen Situationen, in die wir an unserem Lebensende geraten
können, im Geiste vorwegzunehmen. Jener Tag, den viele als den letzten fürchten, war für
Seneca (†65) „der Geburtstag der Ewigkeit.“ „Lebt wie Menschen, die täglich sterben”, sagt
der Wüstenvater Antonius (†356) seinen Brüdern vor seinem Tod. Der französische Skeptiker
Montaigne (†1592) versteht Philosophieren als ein Einüben des Sterbens. “Warum Angst vor
dem Tod haben?”, sagt der blinde Mönch der Grossen Kartause im Film »Die grosse Stille«,
„je mehr man sich Gott nähert, umso glücklicher ist man. Das ist die Vollendung unseres
Lebens”.
Wie man sieht, gibt es einen Zusammenhang zwischen der Lebensführung und dem Erleben des
Todes eines Menschen. Franziskus (†1226) stirbt nackt auf dem Boden der Portiuncula,
umgeben von seinen Brüdern; Benedikt (†547) stirbt stehend im Gebet der Psalmen, auf zwei
Brüder gestützt; Seraphin von Sarov (†1833) übergibt seine Seele Gott kniend vor der Ikone
der Gottesmutter der Freude.
Das Alter bzw. Älterwerden ist geeignet, nach dem Sinn des Lebens zu fragen, eine Frage,
die durch die Dringlichkeit und Sinnhaftigkeit der Alltagsgeschäfte oft in den Hintergrund
gedrängt wird. Bei Thomas von Kempen (†1471) heisst es: „Was antwortest Du auf die Frage:
Warum bist du auf die Welt gekommen? Es ist von Zeit zu Zeit gut, dir diese Frage zu
stellen.“ Das gilt vor allem für den letzten Lebensabschnitt. Im Psalm 138, Verse 13-16
lesen wir: „Du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoss meiner Mutter. ...
Deine Augen sahen, wie ich entstand, in Deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine
Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war.“ Gott hat also all meine Tage
angeschaut und gesegnet: auch die letzten. Ihr Sinn liegt wie ein verborgener Schatz auf
dem Acker des Lebens und muss geborgen werden.
Der drohende Verlust der geistigen Kontrolle über sein Leben hat Gunter Sachs (†2011) als
einen würdelosen Zustand betrachtet, dem er durch Selbsttötung entschieden entgegentreten
bzw. zuvorkommen wollte. Keinen Augenblick lang habe ich jedoch persönlich den Verlust der
geistigen Kraft bei meinen betagten Eltern als einen Verlust ihrer Würde erlebt. Würde hat
jeder Mensch, gerade der Schwache. Allenfalls sind wir es, die sie ihm absprechen oder ihn
nicht seiner Würde gemäss behandeln.
Was hat Abhängigkeit mit Würdelosigkeit zu tun? Ist ein Kind würdelos, weil es noch nicht
vollkommen über sein Leben zu verfügen vermag, auf Hilfe angewiesen ist? Darf unser Dasein
keine Schwäche dulden? Muss nun jeder, der schwach ist, sich als eine Zumutung für die
Gesellschaft sehen, als ein Kostenfaktor, als emotionale und kräftemässige Überforderung
für sein Umfeld?
Die Suizidraten bei alten Menschen nehmen zu, auch weil Teile der Gesellschaft daran sind,
neue Standards zu setzen durch die Rechtfertigung und Legitimierung der Selbsttötung als
Versuch der Suizidenten, bis zum Schluss die Autonomie und damit die menschliche Würde zu
bewahren. Der christliche Glaube hingegen spricht seit jeher vom Übergang und Heimgang der
Verstorbenen und sieht das Leben als eine grosse Bewährungs- und Vorbereitungszeit auf die
Vollendung in Gott. Das lässt Christen zuversichtlich auf die Todesstunde blicken.
Mit meinen besten Segenswünschen
Im Auftrag der Schweizer Bischofskonferenz
✠ Marian Eleganti
Link zur Mediencommuniqué :
http://www.bischoefe.ch/dokumente/botschaften/wort-zum-krankensonntag-2017
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