Pressecommuniqué
Nein-Komitee zur IV-Zusatzfinanzierung operiert mit Halbwahrheiten und
irreführenden Informationen
J+P Aktuell sind in vielen Schweizer Zeitungen in grossen Werbeblöcken die
Argumente des Nein-Komitees zur Abstimmung über die IV-Zusatzfinanzierung am
27. September 2009 platziert. Die Schweizerische Nationalkommission Justitia
et Pax, die sich für ein Ja bei dieser Abstimmung ausspricht, kritisiert die
Art und Weise der Argumentation.
So wird beispielsweise nicht gesagt, dass es sich ausschliesslich um eine
befristete und geringfügige Erhöhung der MwSt handelt, vielmehr wird der
Eindruck erweckt, die MwSt würde um 8% erhöht. Tatsächlich will der
Vorschlag, über den abgestimmt wird, nur eine Erhöhung um 0,4%, also von
heute 7,6% auf 8%. Ausserdem wird unterstellt, dass die finanzielle
Schieflage der IV allein durch eine konsequentere Missbrauchskontrolle
beseitigt werden könnte. Um aber Einsparungen in Milliardenhöhe zu erzielen,
müssten ganze Gruppen von LeistungsempfängerInnen aus der IV entlassen
werden. So zu argumentieren ist unredlich, weil alle Verantwortlichen
wissen, dass das Problem viel grundlegender ist.
Eine solche Art der Informationspolitik und des Abstimmungskampfes
untergräbt die demokratische Meinungsbildung. Ohnehin Benachteiligte werden
dadurch einem generellen Missbrauchsverdacht (Scheininvalide) ausgesetzt.
Hier wird einer gesellschaftlichen Entsolidarisierung das Wort geredet, die
keine konstruktive Lösung anbietet. Eine solche Entwicklung betrachten wir
mit grosser Sorge. Aus ethischer Sicht sind Lösungen auf Kosten von anderen
klar abzulehnen.
Die Schweizerische Nationalkommission Justitia et Pax empfiehlt deshalb ein
klares Ja zugunsten eines Sanierungsbeitrags zu den IV-Finanzen, der
gleichzeitig auch einen unverzichtbaren Beitrag zur längerfristigen
Sicherung der AHV leistet und eben nicht deren Plünderung bedeutet.
Die Schweizerische Nationalkommission Justitia et Pax ist eine
Stabskommission der Schweizer Bischofskonferenz. Sie befasst sich
schwerpunktmässig mit sozialen, politischen und wirtschaftlichen Fragen.
Bern, den 01. Juli 2009
Kontakt:
Wolfgang Bürgstein, Tel 031 381 59 55